Günther LoewitSchriftsteller
Blog

Heilallianz

28. Oktober 2009

 Eine heilige Allianz, Pharmaindustrie und Apotheken.

Allabendlich im Fernsehen.

In jeder Illustrierten.

Zuwenig Kalzium, zuviel Fett. Zuwenig Laktobacillen im Darm, zuviel Sorgen im Kopf. Sind auch sie manchmal müde und abgeschlagen? Nicht so erfolgreich wie früher, oder wie ihr Nachbar? Egal was es ist, es läuft immer darauf hinaus, dass sie dringend ihren Arzt oder Apotheker fragen sollten.

Noch.

Denn noch ist der Markt reguliert. Aber wie in den USA drängt die Pharmaindustrie auf den Direktverkauf, ohne die lästigen Zwischenhändler Arzt oder Apotheker. Viel lieber würden Pharmakonzerne selbst die Endverbraucher versorgen, behandeln. Und tatsächlich greifen sie immer häufiger in die Arzt-Patientbeziehung ein. Zum Beispiel, indem bei gewissen Medikamenten die Abgabe in der Apotheke erst erfolgen kann, wenn der Arzt mit seiner Unterschrift die Einhaltung bestimmter Regeln in der Therapie bestätigt hat. Ein direkter Eingriff in die Arzt-Patientbeziehung, der früher undenkbar gewesen wäre. Aber auch hier setzen sich nur wenige Queerdenker zur Wehr.