Günther LoewitSchriftsteller
Blog

Gesundheit und Krankheit

26. September 2015

 

 

Die WHO definiert gesund sein folgendermaßen: „Gesundheit ist ein Zustand des vollständigen körperlichen, geistigen und sozialen Wohlergehens und nicht nur das Fehlen von Krankheit oder Gebrechen.“

Nach dieser Definition sind die wenigsten von uns mit der Ausnahme von wenigen Auserwählten gesund. Und selbstverständlich eröffnet diese Definition der Gesundheit vor allem psychischen Erkrankungen Tür und Tor. Denn das geistige und soziale Wohlergehen bleibt Ermessenssache des einzelnen Individuums.

An anderen Ende einer solchen Betrachtung steht die Definition von Gesundheit durch den Philosophen Friedrich Nietzsche: „Gesundheit ist dasjenige Maß an Krankheit, das es mir noch erlaubt, meinen wesentlichen Beschäftigungen nachzugehen.“

Es ist auch wichtig zu überlegen, ob Krankheiten von Fall zu Fall nicht auch einen wesentlichen Beitrag zur Gesundheit leisten können? Die Natur beantwortet diese Frage mit Ja. So schützt zum Beispiel die Sichelzellanämie, eine spezielle Form der Blutarmut, die vorwiegend im Mittelmeerbereich auftritt, das betroffene Individuum vor der Malaria, die unter Umständen für den erkrankten Menschen weit schlimmere Folgen als die Sichelzellanämie haben kann.

Aus ärztlicher Sicht gesehen sollte wohl jeder Mensch, der sich krank fühlt, als krank betrachtet werden und nicht jeder Mensch, der sich gesund fühlt, mit medizinisch-diagnostischen Methoden krank gemacht werden.