Günther LoewitSchriftsteller
Blog

Grasser & Co.

22. Februar 2011

Einmal ehrlich: Wieviel "Grasser" steckt denn in jedem von uns? Ist es denn der Neid, der laut der Zeitschrift "Profil" 62% der Befragten glauben lässt, dass er "schuldig" wäre? Schuldig woran? 

Dass die Mächtigen das Geld (früher einmal die Arbeitsleistung) der "untergebenen" Bevölkerung für ihre eigenen Zwecke instrumentalisiert haben wäre ja nicht wirklich neu. Und dass mit jeder Strom- und Telefonrechnung letztlich das System mitfinanziert wird sollte auch bekannt sein. Die allen Wirtschaftskrisen trotzenden Glaspaläste der Versicherer und Banken geben beredtes Zeugnis dieser gut funktionierenden Zusammenhänge.

Aber warum vermissen wir dann die "Grassers", wenn sie sich einmal, wie in Kitzbühel geschehen, aus der Öffentlichkeit zurückziehen? Sollten sie gar ein Ebenbild unserer geheimen Sehnsüchte verkörpern? All die modernen Prinzessinen und Prinzen. Führen sie uns vor? Uns selbst? Vor uns selbst?

Nur, dass sie es mit unserem Geld tun, schmerzt. Zugegeben.

Vielleicht sollte die Gesellschaft einfach lernen, die Mächtigen solcherart zu kontrollieren, wie es umgekehrt der Fall ist. Das wäre dann wohl auch eine Chance für den Fortbestand einer Demokratie, wie sie sein sollte!