Günther LoewitSchriftsteller
Blog

Medizin und Grenzen

19. Februar 2012

Grenzen begleiten den Menschen von der Geburt bis zum Tod. Physikalische Grenzen, Staatsgrenzen, Gesetze und gesellschaftliche Normen. Regeln und Verordnungen beeinflussen zu jedem Zeitpunkt des Lebens dessen Entfaltung und Verlauf. Von der Enge des Geburtskanals, über ein Leben an der Grenzfläche zwischen Erde und Weltall bis zur Grenze zwischen Leben und Tod bedeutet "Leben" ständige Auseinandersetzung mit Widerstand, "an Grenzen stoßen", "eigene Grenzen finden", Abgrenzung und "sich zurechtfinden".

Auch der menschliche Organismus ist nichts anderes als eine komplexe Verwebung von physiologischen Regelkreisen und physikalisch-chemischen Abläufen innerhalb festgelegter Grenzen. (Temperatur, Gravitation, Wahrnehmungsbereich von Licht und Schall...)

Wo- und wann immer Grenzen verletzt oder übertreten werden entstehen "Prozesse der Auseinandersetzung". An Staatsgrenzen können solche Auseinandersetzungen Krieg bedeuten, an der Haut als "Körpergrenze" zum Beispiel Allergien oder Abscesse. Infektionen sind Krieg zwischen körpereigener Abwehr und unerwünschten viralen oder bakteriellen Angreifern.

Das Zurechtkommen mit Grenzen scheint ein wesentlicher Bestandteil jedes störungsfreien Zurechtkommens zu sein.