Günther LoewitSchriftsteller
Blog

Geburts- und Sterbehilfe

07. September 2013


 

Ein wenig erstaunlich ist die unterschiedliche Wahrnehmung dieser beiden Begriffe in der öffentlichen Diskussion. Während die Geburtshilfe in der ein oder anderen Form seit Jahrtausenden anerkannt und in ihrer Notwendigkeit unstrittig ist, scheiden sich am Begriff der Sterbehilfe die Geister.

Geht man aber davon aus, dass der Geburtsvorgang zu Beginn des Lebens das natürliche Gegenstück zum Sterbevorgang am Ende des Lebens darstellt, so fragt man sich: "warum all die Aufregeung?"

Natürlich ist der Irrtum rasch aufgeklärt. Das Wort Sterbehilfe wird für zwei vollkommen unterschiedliche Vorgänge synonym verwendet. Denn niemand stößt sich an der Sterbehilfe in Form des Hospizgedankens oder der ärztlichen Begleitung beim Vorgang des Sterbens. So sollte aus der Sicht des Arztes Sterbehilfe auch stattfinden. Gespräch, solange und soweit möglich, Schmerzfreiheit für den Sterbenden und einfache Präsenz im Sinne von jederzeitiger Erreichbarkeit bei unvorhergesehenen Komplikationen. Das wäre, kurz skiziert, der wünschenswerte und ethisch unstrittige ärztlich-menschlich-medizinische Inhalt des Wortes Stebehilfe.

Vielleicht würde sich Sterbehilfe im Sinne von "Tötung auf Verlangen" durch konsequent gelebte "Hilfe beim Sterben" in den meisten Fällen ohnehin erübrigen.